Gestern Abend fand in den Räumlichkeiten der Literaturgesellschaft ein Abend zu Ehren des im Jänner 2024 verstorbenen Achim Benning statt, den Manfred Müller einleitend als »beeindruckend in seiner Souveränität, in seiner Freundlichkeit, in seiner Offenheit, in seiner fruchtbaren Neugierde, seiner Bescheidenheit und vielen anderen Punkten mehr« bezeichnete. Der Grund des Zusammenkommens sei jedoch nicht nur ein trauriger, sondern auch ein fröhlicher: Bis zuletzt hatte der bedeutende Schauspieler und Regisseur an seinem von Peter Roessler herausgegebenen Erinnerungsbuch »In den Spiegel greifen. Texte zum Theater 1976–2023« (Hollitzer) mitgearbeitet, sodass an diesem Abend auch eine Buchpremiere gefeiert werden könne.
Im ersten Teil des Abends sprach Manfred Müller mit Peter Roessler über die Neuauflage des erstmals 2012 erschienenen Buches, die 13 neue Beiträge von Achim Benning und ein neues Vorwort enthält. Dabei gab der Herausgeber u.a. Einblick in die veränderte Komposition und Fokussetzung des Buches sowie die Zusammenarbeit mit dem selbstkritischen Achim Benning, die vor allem im Kaffeehaus stattgefunden habe.
Danach wurde Erika Pluhar auf die Bühne gebeten, für die Achim Benning, wie sie erzählte, ein wesentlicher Mensch in ihrem Leben gewesen sei. Sie las einen ihr wertvollen Text aus »In den Spiegel greifen«, nämlich eine Laudatio, die er zu ihrem 70. Geburtstag vor 15 Jahren gehalten hatte. Im anschließenden Gespräch mit Peter Roessler sprach sie über das Theater und teilte Erinnerungen an Achim Benning mit dem Publikum.
Als Nächstes führte Peter Roessler ein Gespräch mit zwei ehemaligen Schüler*innen Achim Bennings am Reinhardt Seminar: mit der Dramaturgin und Regisseurin Karoline Exner und dem Theater- und Filmregisseur Oliver Haffner. Beide hatten »Herrn Benning«, wie sie erzählten, als Vorbild und Förderer erlebt, der den jungen Studierenden in Zeiten vor Safe Spaces Halt gab und ihnen lernte, den eigenen Kosmos über die unmittelbare Beschäftigung mit dem Theater selbst hinaus anzufüttern.
Zuletzt nahm der Dokumentarfilmer Kurt Brazda auf der Bühne Platz, der seinen Film über Achim Benning »ACHIM BENNING – HOMO POLITICUS« präsentierte und u.a. über die Hintergründe der langen Entstehungszeit der Dokumentation erzählte. Abschließend wurden einige Ausschnitte aus dem Film gezeigt.
Moderation: Manfred Müller, Peter Roessler
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 9.10.2024
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Kurt Brazda, Peter Rössler: ©ÖGfL -
Erika Pluhar, Peter Rössler: ©ÖGfL -
Oliver Haffner, Elisabeth Exner: ©ÖGfL -
Peter Rössler, Manfred Müller: ©ÖGfL