Gestern Abend sprach Cornelius Hell im Rahmen der Gesprächsreihe ›Der gläserne Vorhang‹ mit Juri Andruchowytsch. Der ukrainische Autor und Übersetzer war bereits zum zweiten Mal Gast der Veranstaltung. Gesprochen wurde über den Roman »Radio Nacht« und den Essayband »Der Preis unserer Freiheit«, beide erschienen im Suhrkamp-Verlag.
Andruchowytsch gab Einblicke in Hintergrund und Entstehung seines Romans »Radio Nacht«, der von einer niedergeschlagenen Revolution handelt und erklärte die »Zweistimmigkeit« seines Protagonisten, der nach der Flucht aus seinem Heimatland über sein Radio Musik und Geschichten sendet. Den Impuls dafür gab ein Interview Andruchowytschs in einem polnischen, von Studierenden geführten Radiosender.
Der Autor las zudem aus seinem Essayband »Der Preis unserer Freiheit«, der Texte aus den Jahren 2014, dem Jahr der Annexion der Krim, bis 2023 versammelt. Der gelesene Text »Versklavter Wahnsinn: Die Antiwelt« – eine Bezugnahme auf den Essay »Verführtes Denken« des polnischen Nobelpreisträgers Czesław Miłosz, dessen Originaltitel mit »Versklavter Wahnsinn« übersetzt werden kann – entstand im Sommer 2022. Themen wie die Repression der ukrainischen Kultur in der Sowjetunion sowie der Krieg in der Ukraine, die Andruchowytsch in seinen Werken aufgreift, spielten auch im anschließenden Gespräch eine große Rolle.
Begrüßung: Ines Scholz
Moderation: Cornelius Hell
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 14.10.2024