Reisen wir! Zdenka Becker

Zdenka Becker, Nina Schdlmayer, Katharina Strasser: ©ÖGfL

Bei unser gestrigen Veranstaltung durften wir Zdenka Becker und Nina Schedlmayer im Rahmen der Reihe »Reisen Wir« in der Literaturgesellschaft begrüßen. Im Zentrum stand Beckers neues Buch »An einem anderen Ort« (Literaturedition Niederösterreich), eine Sammlung von Kolumnen und Journaleinträgen mit Fotos von Nikolaus Korab. Zdenka Becker wurde in Tschechien geboren, wuchs in Bratislava auf und lebt seit 1975 in Österreich. Neben Romanen und Gedichten schreibt sie die Europakolumne in der Zeitschrift »morgen«. Sich selbst beschreibt Becker als »Slowakin, Österreicherin, Europäerin, und Weltbürgerin«.

Nach einleitenden Worten von Manfred Müller sowie Katharina Strasser von der Literaturedition NÖ wurde das Buch »An einem anderen Ort« vorgestellt. Der Titel wurde von einer früheren Kolumne übernommen, in der Becker sich die Frage stellt: »Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich nicht nach Österreich gekommen, sondern an einem anderen Ort gelebt hätte?«

Von ihrer Kindheit und Jugend unter einem repressiven Regime erzählt u.a. die gelesene Kolumne »Als die Steine nach Prag rollten«. 1969 reiste die Autorin zum ersten Mal in den Westen, nämlich nach London, wo die Rolling Stones im Hyde Park ein kostenloses Konzert gaben. Durch dieses Erlebnis entstand ein Gefühl von Freiheit, das sich teilweise auch einstellte, als Zdencka Becker nach Österreich kam. Gleichzeitig blieb die Sorge um ihre Familie in der Tschechoslowakei. Nach dem Mauerfall schloss sich der Kreis: Die Rolling Stones traten in Prag auf und lösten nicht nur eine kulturelle Revolution, sondern auch wieder ein richtiges Freiheitsgefühl bei Becker aus.  

Im Gespräch mit Nina Schedlmayer wurden Themen diskutiert, die sich durch Zdenka Beckers Schreiben ziehen: Reisen, Mehrsprachigkeit, Migration, und die gesellschafts- und geopolitisches spiegelnden Alltagsbegegnungen, auf denen sie ihre Texte aufbaut. Auch ihr Verhältnis zur deutschen Zweitsprache, die für Becker mit einem Gefühl von Sicherheit einhergeht, kam zur Sprache.

Gelesen wurde auch aus den Texten »In der Kombinege am Strand«, »Für Goran aus Suomi« und der aktuellen Kolumne aus der Zeitschrift ›morgen‹.

Österreichische Gesellschaft für Literatur, 14.11.2024

Die Veranstaltung fand gemeinsam mit der Literaturedition NÖ und der Kulturzeitschrift ›morgen‹ statt.