Der gestrige Abend brachte zwei neue Bücher ins Haus der Österreichischen Gesellschaft für Literatur: Lisbeth Exners »Relitätenhandlung. Neunundvierzig Minuten« (Elster & Salis) und Stefans Soders »Café Selig« (braumüller).
Ganz verschieden und doch irgendwie ähnlich. Unterscheiden sich die beiden Romane in ihrer Gestaltung und ihrem Sujet, so sind sie in ihrer Ausrichtung, in ihrem Bezug zur Gegenwart auch wieder ähnlich. Exners Roman spielt sich auf den im Titel vorweggenommenen »Neunundvierzig Minuten« ab und bedient mehrere Perspektiven, in dessen Zentrum die gerichtlich verordnete Delogierung einer älteren Frau steht. Soders Roman erstreckt sich dagegen über vier Jahrzehnte, wird aus der Sicht einer einzigen Person erzählt und rollt die Geschichte von vier Redakteur*innen einer Hochschulzeitung und dem, was aus ihnen geworden oder nicht geworden ist, auf. Da gibt es kaum Gemeinsamkeiten und doch, und doch, und doch ähneln sie sich darin, dass sie sich mit der Gegenwart auseinandersetzen. Als »ein fast gleichnishaftes Bild unserer Gesellschaft« bezeichnet Moderator Manfred Müller den einen Roman, den anderen als eine in vielen Punkten bekannte Welt, »da gibt’s eine Reihe von politischen Skandalen, da gibt’s politische Bewegungen, da gibt’s Figuren, die einem bekannt vorkommen«. Ganz verschieden und doch irgendwie ähnlich.
Moderation und Gespräch: Manfred Müller
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 22.9.2022
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Lisbeth Exner: © ÖGfL -
Lisbeth Exner und Manfred Müller: © ÖGfL -
Manfred Müller: © ÖGfL -
Stefan Soder: © ÖGfL -
Lisbeth Exner und Stefan Soder: © ÖGfL -
Stefan Soder und Manfred Müller: © ÖGfL -
Büchertisch: © ÖGfL