Die folgende Gedenktafel ist leider nicht mehr existent. Sie wurde zu Ehren des Lyrikers Rainer Maria Rilke (1875 – 1926) im Jahr 1998 von der Österreichischen Gesellschaft für Literatur an der Fassade des Hotel Imperial, Kärntner Ring 16, im 1. Wiener Gemeindebezirk angebracht. Im Rahmen einer Renovierung des Hauses im Jahr 2014 wurde sie nicht erneut montiert.
Die Enthüllung der Gedenktafel fand am 26. September 1998 statt. Im Zuge eines 4-tägigen Symposiums wurde diese in Anwesenheit der Mitglieder der Rainer-Maria-Rilke-Gesellschaft und Teilnehmer*innen erstmals gezeigt. Auf Einladung des ÖLA und der ÖGfL fand die Jahrestagung der internationalen Rilke-Gesellschaft 1998 in Wien statt, auf der zahlreiche Vorträge und Arbeitskreise zu Rilkes Wien Aufenthalten im November 1907 sowie von Jänner bis Juli 1916 abgehalten wurden.
Informationen zur Verbindung des Schriftstellers zum Hotel wurden den damaligen Gästen im folgenden Text von der ÖGfL bereitgestellt:
»Das Hotel Imperial, Begegnungsort für zahlreiche Künstler und Schriftsteller, war nach der Entlassung aus dem Militärdienst Zufluchtsort für Rainer Maria Rilke (1875-1926). Hier wohnte er nach einem Aufenthalt in Rodaun, wo er Gast im Hause Hugo von Hofmannsthals war, von 27. Juni bis 2. Juli 1916. Während des ganzen Jahres 1916 hat er fast täglich das Café Imperial besucht und sich hier mit Oskar Kokoschka, Karl Kraus, Adolf Loos und Otto Weininger getroffen.
Das Zitat „… unser unvergeßliches Café“ stammt aus einem Brief an Marianne Weininger«
(Notiz aus dem ÖGfL-Archiv)
Die Tafel am Café Imperial bestand aus weißem Carrara Marmor (2 cm stark) und die Sichtflächen waren matt geschliffen. Sie war 130 cm hoch und 90 cm breit. Die Inschrift der Tafel lautete damals:

2014 wurde die Tafel im Zuge einer Renovierung abgenommen. Das Hotel hatte im Vorfeld mit der ÖGfL Kontakt aufgenommen und Bescheid gegeben, dass es eventuell zu Beschädigungen kommen könnte. Trotz des Versuchs der damaligen Präsidentin der Literaturgesellschaft, Marianne Gruber, zu intervenieren, konnte die Abnahme nicht verhindert werden.
Schon in den 1960er Jahren wurde die Idee der Anbringung einer Gedenktafel für den Schriftsteller an die ÖGfL herangetragen. Der Generaldirektor der Herold Druck- und Verlagsgesellschaft Dr. Willy Lorenz wandte sich im März 1964 an den damaligen Präsidenten der ÖGfL, Wolfgang Kraus, mit dem Vorschlag eine Gedenktafel am Geburtshaus des Dichters in Prag anzubringen. Dieses Vorhaben wurde jedoch nie realisiert.
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Entwurf der Gedenktafel ©ÖGfL -
Programm des Symposiums 1998 © ÖGfL -
Ausschnitt Gedenktafel © Lukas Spreitzer -
Wolfgang Kraus an Willy Lorenz, Brief vom 27.März 1964 © ÖGfL -
Willy Lorenz an Wolfgang Kraus, Brief vom 24. März 1964 © ÖGfL