Stefan Zweig, einer der berühmtesten österreichischen Autoren des 20. Jahrhunderts, ist auf zwei verschiedenen Gedenktafeln der ÖGfL vertreten. An seinem Wohnhaus in der Kochgasse 8 im 8. Wiener Gemeindebezirk wurde die Gedenktafel im Jahr 1962 angebracht. Die andere Tafel teilt er sich mit Jakob Hegner an der Fassade des Wasagymnasiums in der Wasagasse 10 im 9. Bezirk. Diese wurde am 25. Mai 1963 errichtet.
Im Jahr 1962 erinnerte die ÖGfL an verstorbene Exilautor*innen, es wurden Gedenktafeln zu Ehren von Stefan Zweig und Hermann Broch angebracht. Zweig wurde in Wien geboren und verbrachte große Teile seines Lebens in der Stadt, musste aber durch die Machtübernahme der Nazis ins Exil flüchten. Er ist einer der meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts. Sein erfolgreichstes Werk ist »Sternstunden der Menschheit«, das in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurde und zu den Höhepunkten der deutschsprachigen Literatur der Zwischenkriegszeit zählt. Zweig verstand sich als Weltautor und Weltbürger, er unternahm unzählige Reisen und war schon als junger Mann in ganz Europa sowie von den USA bis nach Algerien, Indien und Myanmar unterwegs.
Am 31. Dezember 1962 wurde eine von der ÖGfL in Zusammenarbeit mit der ‚Internationale Stefan-Zweig Gesellschaft‘ gestiftete Gedenktafel an der Fassade des Gebäudes in der Kochgasse 8 enthüllt. Hier wohnte der Dichter nach seiner Studienzeit, viele seiner Wiener Wohnorte im 8. und 9. Bezirk sowie sein Geburtshaus am Schottenring 14 im 1. Bezirk sind innerhalb nur weniger Minuten zu Fuß erreichbar.
Die Tafel trägt die Inschrift:
»Dieses Haus war von 1907-1919 Heim und Wirkungsstätte des Dichters Stefan Zweig (1881-1942)
Öster. Gesellschaft für Literatur
Int. Stefan-Zweig Gesellschaft«

Wie einem Brief des Verwalters des Hauses in der Kochgasse, Dr. Fux-Marcus, zu entnehmen ist, waren schon Ideen zu der Anbringung einer Tafel für Stefan Zweig von Seiten der Hauseigentümer eingebracht worden.
Die Errichtung der Gedenktafel am Wasagymnasium nur ein Jahr später wurde ebenfalls vom dortigen Direktor Zwölfer sehr unterstützt. Die Ansprache im Festsaal hielt Prof. Maurus Fontana, anschließend gab es ein kurzes künstlerisches Programm der Schüler*innen des Gymnasiums. Auf der Tafel ist zu lesen:
»Schüler dieses Gymnasiums waren der Dichter Stefan Zweig von 1892 bis 1900 und der Verleger Jakob Hegner von 1893 bis 1897«
(Gedenktafel gestiftet durch die Österreichische Gesellschaft für Literatur)
Der andere erwähnte Name, der Verleger und Übersetzer Jakob Hegner, war ein Schulkamerad Stefan Zweigs. Auf Grund seiner jüdischen Abstammung war er unter der Herrschafft der Nationalsozialisten in Haft und konnte 1938 ins Exil nach Großbrittanien fliehen. Er starb ein Jahr vor Anbringung der Tafel in der Schweiz, wo er nach Ende des Zweiten Weltkrieges und den schwierigen Jahren im Exil lebte.
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Ausschnitt Gedenktafel © Lukas Spreitzer -
Gedenktafel Stefan Zweig, Aufnahme 2021 © ÖGfL -
Gedenktafel Stefan Zweig, Aufnahme 1990er © ÖGfL -
Gedenktafel Stefan Zweig, Aufnahme 2021 © ÖGfL -
Brief der Hausverwalters der Kochgasse 8 aus dem Archiv ©ÖGfL -
Gedenktafel Stefan Zweig und Jakob Hegner, Aufnahme 2021 © ÖGfL -
Gedenktafel Stefan Zweig und Jakob Hegner, Aufnahme 2021 © ÖGfL -
Ausschnitt Gedenktafel © Lukas Spreitzer