
Cornelius Hell wurde mit dem ›Preis der Stadt Wien für Publizistik‹ 2024 ausgezeichnet.
Ein kurzes Video-Statemant dazu ist auf der Seite der Stadt Wien zu finden: https://www.wien.gv.at/video/4386/Preis-der-Stadt-Wien-Publizistik
»Wien ist die einzige Stadt in Österreich, wo man zuhause sein kann, ohne ein Wiener werden zu müssen«, erklärte der Literaturkritiker, Übersetzer, Literaturvermittler und Autor in seinem Video-Statement. Diese Antwort sorgte für Erheiterung im Publikum anlässlich der Verleihung der Kultur-Preise der Stadt Wien im großen Festsaal des Wiener Rathauses, die am 27. November 2024 stattfand.
Diese Preise an Größen aus den Bereichen Kunst, Kultur und Wissenschaft werden jährlich vergeben. In der Kategorie Publizistik erhielten diese Auszeichnung zuletzt etwa renommierte Persönlichkeiten wie Hilde Spiel (1976), Franz Schuh (1987), Doron Rabinovici (2000), Renata Schmidtkunz (2012) und zuletzt Martin Pollack (2023).
1956 wurde Cornelius Hell in Salzburg geboren, wo er später Germanistik und Theologie studierte. 1984 bis 1986 folgte ein Aufenthalt als OeAD-Lektor für deutsche Sprache und österreichische Literatur an der Universität Vilnius, der den Werdegang Hells maßgeblich prägen sollte. Denn hier wurde mit dem Interesse für die litauische Sprache auch jenes für litauische Literatur geweckt. 1993 verlegte er seinen Lebensmittelpunkt schließlich nach Wien.
Als Übersetzer legte Hell Texte unterschiedlicher Genres (Prosa, Lyrik, Drama) vor, zuletzt erschienen die Romane »Fische und Drachen« (2017) und das »Blut ist blau« (2019) von Undinė Radzevičiūtė, der Band »Der lange Spaziergang auf einer kurzen Mole oder: Mein Spiegel gegen mich selbst. Erzählte Essays« (2017) von Giedra Radvilavičiūtė sowie der Gedichtband »Variationen über das Erwachen« (2022) von Tomas Venclova. Für sein Lebenswerk auf dem Gebiet der literarischen Übersetzung aus dem Litauischen wurde Cornelius Hell 2018 mit dem ›Österreichischen Staatspreis für Übersetzung‹ ausgezeichnet.
Neben der Tätigkeit als Übersetzer ist Hell Autor und Essayist, zuletzt veröffentlichte er »Lesereise Budapest: Der frivole Charme der Brückenstadt« (2012), »Lesereise Ungarn: Donaublick und Pusztatraum« (2013) und »Ohne Lesen wäre das Leben ein Irrtum« (2019). Darüberhinausgehend nahm er Lehraufträge an und hielt Vorlesungen, etwa 2010 die Poetik-Vorlesung am Institut für Germanistik an der Universität Klagenfurt.
Als Literaturkritiker war Cornelius Hell von 2002 bis 2008 Feuilleton-Chef bei der Wochenzeitung ›Die Furche‹. Seitdem ist er als freier Literaturkritiker und Kulturjournalist für Zeitungen und den Rundfunk – hier insbesondere für Ö1/ORF und den Bayrischen Rundfunk – tätig. Mittlerweile ist er Autor von mehr als 200 Sendungen und zahlreichen Literaturkritiken, die regelmäßig etwa in ›Die Presse‹ und ›Literatur und Kritik‹ erscheinen.
Nicht nur als Journalist nimmt Hell einen wichtigen Stellenwert als Experte für u.a. Literatur aus Mittel-, Ost und Südosteuropa ein, sondern auch als Kurator einer eigenen Veranstaltungsreihe mit dem Titel ›Der Gläserne Vorhang‹, die mehrmals jährlich in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur stattfindet. Zu der seit 2015 bestehenden Gesprächsreihe lädt Hell renommierte Autor*innen aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa nach Wien ein, zuletzt etwa Juri Andruchowytsch (Ukraine), Sofia Andruchowytsch (Ukraine), Radka Denemarková (Tschechien), András Forgách (Ungarn), Dževad Karahasan (Bosnien und Herzegowina), Andrej Kurkow (Ukraine), Natalka Sniadanko (Ukraine) und László Végel (Serbien).
Zudem ist Cornelius Hell an zwei weiteren Abenden im Programm der Österreichischen Gesellschaft für Literatur vertreten. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Lese.Auslese stellen Katja Gasser (ORF) und Cornelius Hell ihre Favoriten aus den jeweiligen neuen Programmen deutschsprachiger Verlag vor. Diese feine Reihe hat sich längst als Fixpunkt im ÖGfL-Programm etabliert.
Wir gratulieren Cornelius Hell herzlich zu dieser Auszeichnung.
Mit dem ›Preis der Stadt Wien für Literatur‹ wurde 2024 Daniel Wisser ausgezeichnet, wir gratulieren ebenfalls zu dieser besonderen Auszeichnung.
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Radka Denemarková, Cornelius Hell im April 2019: ©ÖGfL -
György Dalos, Tanja Maljartschuk, Cornelius Hell, Dzevad Karahasan im November 2019: ©ÖGfL -
György Dragomán, Cornelius Hell im Mai 2022: ©ÖGfL -
Katja Gasser, Cornelius Hell, Manfred Müller im Dezember 2024: ©ÖGfL -
Aleš Šteger, Cornelius Hell im April 2023: ©ÖGfL -
Cornelius Hell, László Végel, Emese Dallos Nikolaus Kinsky im November 2024: ©ÖGfL -
Jurij Andruchowytsch, Cornelius Hell im Oktober 2024: ©ÖGfL