
Mittwochabend durften wir im Rahmen unserer Reihe ›Werk.Gänge‹ Brigitte Schwens-Harrant und ihren Gast Sabine Scholl in der Literaturgesellschaft begrüßen.
Die Autorin erzählte unter anderem von ihrer Dissertation zu Unica Zürn, ihrer Arbeit als Lektorin in verschiedensten Städten und Ländern, und dem Beginn ihres literarischen Wirkens. Im Fokus standen ihre Werke »Alle ihre Körper« (Ritter Verlag; 1996), »O.« (Secession; 2020) und »Die im Schatten, die im Licht« (Weissbooks; 2023).
Die Erzählungen »Alle ihre Körper«, einer der ersten Publikationen, verbindet Sabine Scholl heute vor allem mit ihren damaligen Lebensumständen, ihrer Schwangerschaft und frühen Mutterschaft und der damit einhergehenden Herausforderung, Zeit zum Schreiben zu finden. Thematisch beschäftigen sich die Erzählungen mit Rollenbildern und -zuschreibungen an weibliche Personen. Auch die Thematik der Gewalt an Frauen und Kindern, die sich durch Scholls Werke zieht, wird verarbeitet und wurde im Gespräch mit Brigitte Schwens-Harrant näher beleuchtet.
Der Roman »O.« erzählt von einer Odyssee aus weiblicher Perspektive. Scholl sprach über den untypischen Titel des Buches und über die Verarbeitung des Odysseus-Mythos. Als Autorin sei es wichtig, einen gewissen Rückhalt in der Literaturgeschichte zu haben, weshalb Scholl öfter auf weibliche Figuren der Mythologie zurückgriff, die auch als Heldinnen auftreten. In »O.« wird die Geschichte des Odysseus mit einer weiblichen Protagonistin »durchgespielt«; die Erkenntnisse dieses Prozesses wurden im Gespräch diskutiert.
»Die im Schatten, die im Licht« verarbeitet reale Lebensgeschichten zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Dementsprechend war die Arbeit an dem Roman mit geschichtlicher Recherche verbunden, die sich besonders bei Frauen aus der Unterschicht schwierig gestaltete. Scholl erzählte vom Umgang mit geschichtlichem Material und der Wandlung von Material zu Literatur.
Moderation: Brigitte Schwens-Harrant
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 27. November 2024
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Sabine Scholl: ©ÖGfL -
Brigitte Schwens-Harrant: ©ÖGfL -
Sabine Scholl: ©ÖGfL -
Ines Scholz: ©ÖGfL