Gestern Abend durften wir die Autorin, Poetry Slammerin und Musikerin Mieze Medusa mit ihrem noch druckfrischen Roman »Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich es genauso gemacht« (Residenz) in der Literaturgesellschaft begrüßen.
Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Ich-Erzählerin, die knapp 40-jährige Melanie, deren geliebte Tochter gemeinsam mit dem Vater an das andere Ende der Welt gezogen ist. Sie selbst befindet sich – wie viele von Mieze Medusas Figuren – nach der Scheidung von ihrem reichen Ehemann und trotz eines passablen Jobs in einem feministischen Hotel in einer finanziell präkeren Situation. Einen Hoffnungsschimmer bilden jedoch die Freundinnen, die Melanies Rückgrat des Alltags darstellen.
Mit viel Witz, Humor und Charme stellt »Hätte ich es vorher gewusst, hätte ich es genauso gemacht« das Thema Wohlstand bzw. die Frage nach der Verteilung des Wohlstands innerhalb des Mikrokosmos Kleinfamilie, die Möglichkeit und Unmöglichkeit digitaler Kommunikation und den Wert von Freundschaft und Solidarität in den Mittelpunkt. Nicht zuletzt handelt es sich um einen Wien-Roman, der Wien-Klischees und das reale Leben in der Großstadt thematisiert.
Im Gespräch mit Ursula Ebel erzählte Mieze Medusa u.a. über ihr Interesse an den Beziehungen zwischen den Figuren, literarische Vorbilder, ihre Recherchen in Bezug auf die Wiener Stadtplanung und Finanzkrisen sowie das Changieren zwischen Hoch-und Popkultur.
Begrüßung: Regina Rusz (BMEIA)
Moderation: Ursula Ebel
Im Rahmen von ›Archive: Gedächtnisspeicher von Kultur und Literatur / Frauen – Frieden – Sicherheit‹, dem 20. Wiener Seminar für Mitarbeiter/innen der Österreich-Bibliotheken im Ausland des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA)
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 24. September 2025