
Gestern Abend durften wir einen der bedeutendsten Kafka-Forscher weltweit zum ersten Mal in der Literaturgesellschaft begrüßen: Hans-Gerd Koch, der sehr viel zu Kafka publiziert hat und u.a. Herausgeber der Kritischen Ausgabe ist.
Im Gespräch mit Manfred Müller standen die letzte Lebensphase Kafkas und die Herausforderungen der Editionsarbeit im Fokus. Diese habe ihn, wie Hans-Gerd Koch erzählte, um die Welt geführt. Er habe immer versucht, die Aufbewahrungsorte der weit verstreuten Kafka-Briefe ausfindig zu machen und die Originale einzusehen, anstatt sich auf die Angaben früherer Ausgaben zu verlassen. Diese Herangehensweise sei insbesondere bei seinem Vorhaben, auch die nicht datierten Briefe möglichst genau zu datieren, notwendig.
Wie er verriet, werde der angekündigte letzte Band der Kritischen Ausgabe wegen des großen Umfangs in zwei Bänden erscheinen: Für 2025 ist der 5. Band mit den Briefen aus den Jahren 1921 und 1922 geplant; etwa zwei Jahre später soll der 6. Band veröffentlicht werden, der neben den Briefen 1923 und 1924 auch Nachträge sowie weitere Dokumente zu der letzten Lebensphase enthalten wird. Das Herzstück dieses zweiten Bandes wäre – sofern er rechtzeitig gefunden wird – der Briefwechsel zwischen Franz Kafka und Dora Diamant aus dem Jahr 1923, nach dem Kafka-Forscher seit Jahrzehnten auf der Suche sind.
Im zweiten Teil des Abends zeigte Hans-Gerd Koch, der dieses Jahr den Band »Kafkas Familie. Ein Fotoalbum« herausgegeben hat, Fotografien der Familie Kafka.
Moderation: Manfred Müller
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 4.12.2024
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Hans-Gerd Koch ©ÖGfL -
©ÖGfL -
Manfred Müller, Hans-Gerd Koch ©ÖGfL -
Manfred Müller ©ÖGfL