»Liebe, Lust und Abenteuer. 97 Begegnungen meines Lebens« (Corso, 2019), »Ein Traum von Paris. Frühe Texte und Fotografien« (Corso, 2017), »Mit meiner Schreibmaschine – Geschichten und Begegnungen« (Edition Memoria, 2014), »Vogelzug zu einem anderen Planeten. Der kleine Prinz und sein Fuchs treffen Pinocchio, Max und Moritz, Lolita und andere« (Karl Rauch Verlag, 2011) und viele weitere Bücher stellte der Journalist, Dokumentarfilmer und Schriftsteller Georg Stefan Troller in den letzten Jahren in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur vor. Im Alter von 103 Jahren ist er in Paris am Samstag, 27. September 2025 gestorben. Wir bedanken uns für die eindrucksvollen Lesungen, die stets freundschaftlichen Begegnungen und anregenden Gespräche.
Georg Stefan Troller wurde 1921 in Wien geboren und ist im ersten Bezirk am Rudolfsplatz aufgewachsen, später übersiedelte die Familie nach Döbling. Mit 16 Jahre musste er vor dem NS-Regime fliehen und gelangte über Umwege – über die Tschechoslowakei und Frankreich – in die USA. Nach einigen Jahren kehrte er als Teil der US-Army wieder zurück nach Europa und war in dieser Zeit etwa an der Befreiung Münchens beteiligt. Nach dem Krieg lebte Troller zwar einige Monate wieder in Österreich, entschloss sich aber, zum Studium in die USA zu gehen. 1949 bekam er ein Stipendium in Paris, wo er blieb und fortan lebte.
In den frühen 1950er-Jahren begann Georg Stefan Troller, als Journalist zu arbeiten, zunächst für den Radiosender RIAS in Berlin, bald danach für das Fernsehen, etwa für den Südwestfunk, später u.a. für WDR und ZDF. Berühmt sind die von ihm erfundenen und gedrehten Reihen, wie Pariser Journal (1962–1971), Personenbeschreibung (1971–1993) und Hollywood-Profile (1998–2003). Er führte heute teils legendäre Interviews, mit bekannten und unbekannten Persönlichkeiten, zweifellos aber mit zahllosen Weltstars, wie Woody Allen und Romy Schneider. Unglaubliche 1200–1500 Interviews hat er laut eigenen Angaben geführt.
Seine Art, Fragen zu stellen, wurde stilbildend für das ganze Genre, da es sich um eine betont subjektive Interviewführung handelt. Manche Gespräche und Filme kann man im Internet finden und nachhören bzw. sich ansehen – wie ein Portrait über Peter Handke in Paris 1975 aus der Reihe Personenbeschreibung, oder ein Woody-Allen Portrait von 2001 aus der Reihe Hollywood-Profile.
Für sein Schaffen wurde er mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet: Axel Corti Preis (2004) Theodor Kramer Preis (205), Großes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich (2017) u.v.a.
Portrait über Peter Handke: YouTube
Portrait über Woody Allen: YouTube
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Georg Stefan Troller 2018: ©ÖGfL -
Georg Stefan Troller 2018: ©ÖGfL -
Georg Stefan Troller 2014: ©ÖGfL -
Georg Stefan Troller 2014: ©ÖGfL