Der gestrige Abend war der viel zu jung verstorbenen Lyrikerin und Cellistin Manon Bauer (1987-2024) gewidmet, die sich in ihrer künstlerischen Arbeit zwischen Poesie, Musik und Bildender Kunst bewegte und diese Kunstformen oftmals miteinander verband. In der Österreichischen Gesellschaft für Literatur war sie zwischen 2016 und 2024 mehrmals zu Gast, u.a. mit ihrem ersten Lyrikband »cap al silenci« (keiper lyrik) im Mai 2022.
Im Zentrum der Veranstaltung stand Manon Bauers posthum erschienener Lyrikband »so lange wie es dauert dich auszusprechen« (Literaturedition Niederösterreich), an welchem sie in den letzten zwei Jahren ihres Lebens arbeitete. Den Ausgangspunkt jedes der darin enthaltenen Gedichte bildet ein Zitat oder Zitatfragment einer anderen Schriftstellerin oder eines anderen Schriftstellers. Nicht nur mit ihnen tritt die Lyrikerin in einen Dialog, sondern auch mit einem in vielen Gedichten angesprochenen »du«, mit den Rezipient:innen und letztendlich mit sich selbst. Durch Wiederholungen und Assoziationen entsteht ein vielschichtiges Ganzes, das bei jeder neuen Lektüre mit Bedeutung aufgeladen wird.
Über die Genese des Buchs und dessen Einordnung im Gesamtwerk von Manon Bauer sprachen drei ihrer engsten persönlichen Weggefährt:innen, die Lyriker:innen Julia Costa, Barbara Kuhness und Semier Insayif. Darüber hinaus machten sie Gedichte aus dem Band hörbar.
Moderation: Nicole Kiefer
Gemeinsam mit der Literaturedition Niederösterreich
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 23. September 2025