Gestern Abend durften wir in der Literaturgesellschaft Cornelius Hell und seinen Gast Olesya Yaremchuk in der von Hell kurartierten Veranstaltungsreihe ›Der gläserne Vorhang‹ begrüßen. Die international bekannte ukrainische Autorin und Journalistin stellte neben ihrem 2021 im ibidem-Verlag erschienenem Buch »Unsere Anderen« ebenso zwei neuere Reportagen vor. Oleysa Yaremchuk war im Choven-Verlag, Herausgeber einer Fachzeitschrift für Reportagen und Dokumentarliteratur, als Chefredakteurin tätig und hat bereits diverse Preise gewonnen.
Die Autorin gewährte Einblick in ihr preisgekröntes Buch »Unsere Anderen«, das von vierzehn ethnischen Minderheiten in der Ukraine handelt. Nicht nur in ihren Texten, sondern auch im gestrigen Gespräch war klar ersichtlich, dass es Yaremchuk ein Anliegen ist, ihre Arbeit auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und ehtnographischer Forschung zu fundieren. Gleichzeitig beschreibt die Autorin die Schicksale unterschiedlicher Migrationsgeschichten sehr einfühlsam und in lebendiger Sprache. In ihren literarischen Reportagen präsentiert Olesya Yaremchuk die kulturelle und sprachliche Vielfalt der Ukraine, zeigt Brüche und die Geschichten der Tschechen und Slowaken, der meschetischen Türken, der Schweden, der Rumänen, der Ungarn, der Roma, der Juden, der »Liptaken«, der Gagausen, der Deutschen, der Wlachen, der Polen, der Krimtataren und der Armenier in der Ukraine. In ihrer aktuellesten Reportage bietet sie Einblick in das tragische Schicksal eines ukrainischen Juden, der im hohen Alter nun schon zum zweiten Mal vor dem Krieg flüchten musste. In der Moderation und Diskussion spielte der Krieg in der Ukraine eine große Rolle, auch aus dem Publikum kamen etliche Wortmeldungen.
Moderation: Cornelius Hell
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 12. Juni 2024
Die Veranstaltung fand gemeinsam mit dem IWM statt.