Franz Werfel
Schauer, bei Temperaturen von 10 bis 18 Grad
Kafka versucht im Sanatorium weiterhin zu lesen, auch wenn es ihm schwerfällt. Auf ein Werk freut er sich besonders: den neuerschienenen Roman »Verdi. Roman der Oper« von Franz Werfel, den er einige Tage zuvor als Paket erhalten hat. In einem Brief an Max Brod schreibt Kafka:
Es ist ja nicht so, dass ich wirklich lese […] dazu bin ich zu müde. […] Doch Werfels Roman lese ich unendlich langsam, aber regelmäßig.
Kafka an Max Brod, Brief vom 28.4.1924
Kafka hegt freundschaftliche Bewunderung für den jüngeren Werfel, aber für dessen musikalisches Talent, seine Unbekümmertheit und nicht zuletzt seine Gesundheit beneidet er ihn zeit seines Lebens. Den Besuch im Sanatorium verwehrt er Werfel. Denn, wie er sich in einem Brief an Brod erklärt:
[F]ür Kranke ist es hier ausgezeichnet, für Besucher und in dieser Hinsicht auch für die Kranken abscheulich.
Kafka an Max Brod, Brief vom 20.4.1924
»Verdi. Roman der Oper« begleitet Kafka in seinen letzten Tagen im Sanatorium. Werfel selbst stirbt 21 Jahre später, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, in den USA.
Ein Podcast in 53 Folgen der Österreichischen Franz Kranz Kafka-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, gefördert vom Land Niederösterreich.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Dora Diamant: Julia Franz Richter
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at