Heute vor 100 Jahren, am 28. März 1924, wurde Gerhard Fritsch geboren. Sein Wirken als österreichischer Schriftsteller und Redakteur hinterließ bis zu seinem Ableben am 22. März 1969 einen bleibenden Eindruck in der Literaturszene.
Eine besondere Verbindung pflegte er zur Österreichischen Gesellschaft für Literatur, die ihn als Redakteur der Zeitschrift Wort in der Zeit (1959-1964) beherbergte und somit ihm auch als Büroadresse diente. Der in Graz ansäßige Stiasny Verlag, wo Fritsch auch als Lektor tätig war, mietete in den 1960er Jahren einen Raum im Palais Wilczek.
Gerhard Fritsch war in der Literaturszene gut vernetzt, unter anderem wegen seiner Lektoratstätigkeiten bei verschiedenen Verlagen. Von seiner Zeit als Redakteur für Wort in der Zeit finden sich noch viele Briefe im Archiv der Literaturgesellschaft. Hier beispielsweise Briefe an H.C. Artmann aus dem Jahr 1963 und an Frederike Mayröcker im Jahr zuvor:
Dass die Redaktionsarbeit nicht immer einfach war, zeigt der Briefwechsel mit Andreas Okopenko, dessen Beiträge regelmäßig in der Zeitschrift erschienen – jedoch, wie Okopenko bemängelte, nicht immer fehlerfrei:
Ab 1966 veröffentlichte Fritsch gemeinsam mit Otto Breicha, Mitarbeiter der ÖGfL und Fotograf des oben abgebildeten Fotos, die Literaturzeitschrift protokolle. Außerdem war er federführend an der Gründung von Literatur und Kritik, der Nachfolgerin von Wort in der Zeit, beteiligt.
Die Räumlichkeiten der ÖGfL waren aber nicht nur ein Ort der Arbeit, sondern auch der Präsentation für den Autor Gerhard Fritsch. Nicht weniger als 11 Mal ist er im Veranstaltungsprogramm der ÖGfL zu finden, wobei ein Highlight die Vorstellung seines Romans »Fasching«, ein fundamentaler Roman der Nachkriegsliteratur, im Palais Pálffy im Jahr 1967 darstellte.
1969 leitete er das kleine Literaturseminar des Forums der Jugend in der Literaturgesellschaft. Dieses musste nach nur zwei Veranstaltungen wegen seines Todes eingestellt werden. Im Mai 1969, nur wenige Wochen danach, gründete Wolfgang Kraus die Gerhard Fritsch-Stiftung, welche die Förderung von jungen österreichischen AutorInnen zum Ziel hatte.