Ein wichtiger Tätigkeitsbereich der Literaturgesellschaft, vor allem in ihren Anfangsjahren, war das Stiften von Erinnerungszeichen in Form von Gedenktafeln für bedeutende österreichische Autor*innen.
Neben der Gedenktafel für Franz Grillparzer und Joseph von Eichendorff, die die ÖGfL schon am Eröffnungsabend direkt am Palais Wilcek, wo sich ihre neuen Räumlichkeiten befanden, enthüllte, konnten schon im Jahr 1962 drei weitere Gedenktafeln für Arthur Schnitzler, Stefan Zweig und Hermann Broch angebracht werden. Dem folgten sogar fünf Gedenktafeln im Jahr 1963 sowie eine im Jahr 1964, wobei neben Geburts-, Wohn- und Sterbehäusern – Hermann Bahr, Egon Friedell, Franz Kafka – auch Schulen mit prominenten Absolventen – Akademisches Gymnasium, Wasagymnasium – und mit den Persönlichkeiten in Verbindung stehende Örtlichkeiten – Graben Hotel – bedacht wurden.
In den 60er-Jahren errichtete die Literaturgesellschaft insgesamt 13 Gedenktafeln in Wien, Klosterneuburg-Kierling und Mösern in Tirol, wobei sich durch den Tod der bedeutenden Nachkriegsschriftsteller Heimito von Doderer und George Saiko in den späten 60er-Jahren der Fokus von wichtigen Schriftstellern der Vorkriegszeit zu kürzlich Verstorbenen verschob. Dieser Trend sollte sich in den 70er- und 80er-Jahren mit Gedenktafeln für u.a. Ingeborg Bachmann (der bisher einzigen weiblichen Geehrten), Fritz Lang, Herbert Zand und W.H. Auden fortsetzen. Im Gegensatz dazu standen die 90er Jahre ganz im Zeichen der Öffnung des Eisernen Vorhangs, denn mit Tafeln für Franz Werfel in Prag (1990), Robert Musil in Brünn (1991), Paul Celan in Czernowitz (1992) und Joseph Roth in Brody (1993) befindet sich knapp die Hälfte der in diesem Jahrzehnt errichteten Tafeln nicht innerhalb der Grenzen des heutigen Österreich.
Insgesamt hat die Literaturgesellschaft bislang 30 Gedenktafeln errichtet; die letzte im Jahr 2016. Wir möchten Ihnen in den nächsten Wochen auf unserem Blog sowie über unsere Facebook- und Instagram-Kanäle die von der ÖGfL gestifteten Gedenktafeln und die auf diese Weise geehrten Persönlichkeiten gerne näher vorstellen. Dafür gibt es einen schönen Anlass, denn seit Kurzem hängt in unseren Räumlichkeiten eine von dem Grafiker und Designer Lukas Spreitzer eigens für uns angefertigte, wunderschöne und einzigartige Wien-Karte, in welcher die Gedenktafeln der Literaturgesellschaft eingezeichnet sind. Gerne können Sie sich diese ab September während eines Besuchs einer unserer Veranstaltungen näher anschauen!