Wir freuen uns sehr, dass dieser schneebedingt aus dem Dezember verschobene ›Tacheles‹-Abend gestern nachgeholt werden konnte. Zu Gast war der langjährige Lektor des Hanser-Verlags Wolfgang Matz, der mit Daniela Strigl über seine Verlagsarbeit, sein neues Buch »Rudolf Borchardt. Der verlorene Posten« (Wallstein), Fragen des »politisch korrekten« Übersetzens und deutsche Klassiker sprach.
Der Abend stand unter dem Motto des »verlorenen Postens«, mit dem sich Matz auch in seinem jüngsten Buch zum literarische Außenseiter Rudolf Borchardt befasst. Der Lesung einiger Textstellen aus dem Buch ging ein Gespräch über die Arbeit des Lektors und Übersetzers voraus. Dabei ging es auch um die Arbeit mit Autor*innen und den Umgang mit Kritiken – vor allem dann, wenn diese Bücher falsch verstehen oder darstellen. Auch das Fehlen zugänglicher Werkausgaben deutschsprachiger Klassiker wurde thematisiert, das Matz anderen Sprachräumen gegenüberstellt.
Zu kurz kam natürlich auch die Präsentation des Buchs zu Rudolf Borchardt nicht. Der Startpunkt dieser Arbeit bestand für Matz in seiner Begeisterung für dessen Lyrik. Die Präsentation dieses Menschen mit großen »inneren Widersprüchen«, der nicht zuletzt als Dante-Übersetzer bekannt ist, umschloss auch ein Gespräch zu aktuellen Diskursen rund um das Übersetzen, die Fragen dazu, wer was übersetzen »darf« und wie mit problematischen Begriffen in Originaltexten umgegangen wird, behandeln. Hierbei wurde betont, dass es jedoch grundsätzlich immer darum geht, ob man sich in einen Text und eine Thematik einarbeiten kann.
Eine abschließenden Lesung aus dem Buch bildete den Endpunkt der Veranstaltung und des spannenden Gesprächs.
Moderation: Daniela Strigl
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 19. Februar 2024
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Wolfgang Matz und Daniela Strigl ©ÖGfL -
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Daniela Strigl ©ÖGfL -
Wolfgang Matz und Daniela Strigl ©ÖGfL -
Wolfgang Matz ©ÖGfL -
Manfred Müller ©ÖGfL