Erstmals nach 23 Jahren wird im Juni 2024 wieder der Österreichische Franz Kafka-Preis vergeben, der zu den bedeutendsten Literaturpreise des Landes zählt, u.a. erhielten ihn spätere Nobelpreisträger wie Peter Handke (1979) oder Elias Canetti (1981). Der ›neue‹ Kafka-Preis besteht aus zwei Kategorien: Neben dem traditionellen Österreichischen Franz Kafka-Preis wird zusätzlich der Odradek – Buchpreis zum Österreichischen Franz Kafka-Preis vergeben.
Österreichischer Franz Kafka-Preis an Josef Winkler
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Den mit 10.000 Euro dotierten Österreichischen Franz Kafka-Preis erhält der Kärntner Autor Josef Winkler, geb. 1953 in Kamering, der u.a. bereits mit dem Österreichischen Staatspreis für Literatur (2007) und dem Georg Büchner-Preis (2008) ausgezeichnet wurde. Dieser
setzte sich bereits in seinem Roman »Der Ackermann aus Kärnten« (1980), aber auch in späteren Essays, intensiv mit Franz Kafka auseinander und benennt diesen als einen für sein Schaffen relevanten Schriftsteller. Winklers Werk steht für Literatur höchsten ästhetischen Anspruchs.
Begründung der Jury
Odradek geht an Radka Denemarková
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Den mit 5.000 Euro dotierten Odradek – Buchpreis zum Österreichischen Franz Kafka-Preis erhält die tschechische Autorin Radka Denemarková, geb. 1968 in Kutná Hora, für ihren Roman »Stunden aus Blei« (Hoffmann & Campe, 2022). Denn, so die Jurybegründung:
›Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt…‹ Diese Aufforderung Kafkas trifft für Denemarkovás Stunden aus Blei zu. Der philosophisch geprägte Essayroman (Konfuzius tritt in einen Dialog mit Havel) zeigt eine Gesellschaft, die sich nur über das Geld definiert, am Rande des Abgrunds.
Begründung der Jury
Der Wahl der Preisträgerin des Odradek liegt eine vom Beirat der ÖFKG erstellte Shortlist zugrunde. Nominiert wurden neben Radka Denemarková folgende Autor*innen:
Daniel Kehlmann: Drehbuch zur TV-Serie »Kafka« (Drehbuch, 2024);
Nicolas Mahler: »Komplett Kafka« (Graphic Novel, 2023)
Ana Marwan: »Verpuppt« (Roman, 2023)
Preisverleihung am 14. Juni 2024
Sowohl Josef Winkler als auch Radka Denemarková zeigten sich in ersten Reaktionen sehr erfreut über die Auszeichnungen. Bei der am 14. Juni in Klosterneuburg stattfindenden Preisverleihung werden sie die Preise persönlich entgegennehmen. Nikolaus Kinsky moderiert die Preisverleihung; die Laudator*innen sind Peter Rosei und Dana Pfeiferová.
Im Rahmen der Preisverleihung wird auch die Performance ›Kafka tanzt‹ von Charlotte Aigner und Žiga Jereb, die im Kafka-Jahr u.a. auch in Spanien, China und Tschechien gezeigt wird, zu sehen sein. Manfred Müller, Präsident der ÖFKG, spricht zudem über ›Kafka und Klosterneuburg‹.
Vergeben von der Österreichischen Franz Kafka-Gesellschaft (ÖFKG), wird das Preisgeld vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport (BMKÖS) sowie der Abteilung Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich gestiftet. Die Preisverleihung richtet die Stadt Klosterneuburg aus.
Termin der Preisverleihung:
14. Juni, 18:30 Uhr (Einlass ab 17:45)
Babenbergerhalle
Rathausplatz 25
3400 Klosterneuburg
Eine Anmeldung zur Preisverleihung ist unbedingt erforderlich: info@franzkafka.at