Gestern Abend stellte Felix Kucher seinen soeben im Picus Verlag erschienenen Roman »Sie haben mich nicht gekriegt« in der Literaturgesellschaft vor.
Beschrieben werden die Biografien von Tina Modotti und Mary S. Rosenberg, deren Leben »kaum unterschiedlicher sein könnten«. (Verlag)
Dennoch sind es die Lebensgeschichten zweier Frauen, »die jede auf ihre Art dem Faschismus überzeugend entgegentreten.« (Verlag)
Felix Kuchers Werk »Sie habenmich nicht gekriegt« behandelt die Biografien der beiden Frauen Tina Modotti und Mary (Maria) S. Rosenberg. Beide Leben werden dabei, fast von Beginn an, chronologisch erzählt und beide Geschichten werden sehr eng miteinander verzahnt, wodurch eine enge Verbindung zweier doch sehr unterschiedlicher Lebenswege entsteht. Die Geschichte geht allerdings weit über die Biographien der beiden Frauen hinaus. Es ist eine Geschichte des 20. Jahrhunderts und des Wandels der Partizipationsmöglichkeiten von Frauen. Die Idee für seinen Roman entwickelte Kucher im Zuge seiner ausführlichen Recherchetätigkeiten. Da beide Frauen zur selben Zeit lebten, entstand die Idee der Verknüpfung dieser kontrastierenden Lebensgeschichten nach dem Motto: »Ein Leben für die Bücher und eine Leben für Revolution«. Letztendlich geht es in diesem Roman um die Frage, wie man Politik und Kunst; Leben und Kunst sinnvoll miteinander verknüpfen kann. Eine Frage, die allerdings auch mit diesem Roman nicht restlos geklärt werden kann.
Im Zuge des Gesprächs mit Manfred Müller erläuterte Felix Kucher die verschiedenen Herausforderungen, vor denen er im Laufe seines Schreibprozesses stand. So etwa die große Lücke in der Biographie Maria Rosenbergs, über deren Kindheit und Jugend fast gar nichts bekannt ist, sowie über die stark voneinenander abweichenden Biografien, welche zu Tina Modotti vorliegen. Beide Probleme mussten, beziehungsweise konnten mit Hilfe der Fiktion überwunden werden. Weiters sprechen die beiden über die Authentizität und Anforderungen eines historischen Romans, der für Kucher nur dann wirklich gelungen ist, wenn er auch einen Gegenwartsbezug herzustellen vermag.
»Welcher Lebensentwurf ist geglückter? Die Revolution zwischen Buchdeckeln oder die mit dem Einsatz von Leib und Leben?« (Verlag)
Moderation: Manfred Müller
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 25. Februar 2021