Gestern Abend durften wir im Rahmen der Reihe ›POETIKEN‹ Nava Ebrahimi und Anna Kim in der Literaturgesellschaft begrüßen. Beide Autorinnen hatten ihre kürzlich in Buchform veröffentlichten Poetikvorlesungen im Gepäck.
Zu Beginn stellte Nava Ebrahimi den Band »Wer ich geworden wäre, wenn alles ganz anders gekommen wäre« vor, erschienen in der Reihe ›Grazer Vorlesungen zur Kunst des Schreibens‹ im Droschl Verlag. Das Buch enthält die beiden Teile ihrer im Literaturhaus Graz gehaltenen Vorlesung, ergänzt durch eine von Nava Ebrahimi gehaltene Rede zur Wiedereröffnung des Burgtheaters nach der Coronasperre 2021, und beschäftigt sich u.a. mit der grundlegenden Frage »Wieso schreibe ich überhaupt?«
Anschließend präsentierte Anna Kim den Band »Zwischen Fakt und Fiktion« (Sonderzahl), der neben ihrer im Rahmen der ›Stefan Zweig Poetikvorlesung‹ gehaltenen dreiteiligen Vorlesung einige Essays enthält und in dem immer wieder die Theorie der Praxis gegenübergestellt wird. Denn, wie die Autorin ausführte, lehne sie es eigentlich ab, ihr Schreiben unter einer Poetik zu subsumieren, weil sie an allem interessiert sei, nicht aber so sehr daran, wie sie schreibe.
Nach kurzen Einzelgesprächen und der Lesung einiger Passagen aus beiden Büchern fand ein von Manfred Müller moderiertes Gespräch mit beiden Autorinnen statt, welches etwa die Themen Herkunft und Identität, das Erzählen über Personen einerseits und über Strukturen und Gesellschaften andererseits, die Wirkung der Ich-Erzählung und den Unterschied zwischen fiktivem und autobiografischem Schreiben behandelte.
Moderation: Manfred Müller
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 22. Mai 2024