Adan Kovacsics aus Barcelona war Ende 2019 auf Einladung der Literaturgesellschaft in Wien. Er ist Übersetzer aus dem Deutschen (u.a. von Arthur Schnitzler , Franz Kafka und Ingeborg Bachmann) und dem Ungarischen.
Für seine Leistungen als Übersetzer erhielt er bereits zahlreiche Preise wie u.a. den Spanischen Nationalpreis und den Österreichischen Staatspreis (beides 2010) sowie den ungarischen Balassi-Großpreis für literarische Übersetzung (2017).
Im Zuge seines Besuchs stellten wir ihm einige Fragen:
Wann waren Sie zum ersten Mal in Wien und was war der Grund Ihres ersten Aufenthalts?
Im Jahr 1966 im Zuge eines Familienbesuchs. Ich wohnte damals noch in Chile und reiste – mit meinen Eltern und meiner Schwester – nach Europa, um in verschiedenen Ländern Verwandte und Freunde der Familie zu besuchen und überhaupt Europa, vor allem aber die Denkmäler und Kunstschätze, kennenzulernen.
Wie oft waren Sie auf Einladung der ÖGfL bereits in Wien?
Ich komme seit 1997 immer wieder auf Einladung der ÖGfL nach Wien, wofür ich sehr dankbar bin. Diesen Aufenthalten sind auch viele Übersetzungen österreichischer Literatur ins Spanische zu verdanken.
Was ist Ihnen von Ihren Aufenthalten in Erinnerung geblieben?
Da ich fast fünfzehn Jahre in Wien gelebt, hier maturiert und studiert habe, sind meine Aufenthalte von Orten der Erinnerung geprägt und von der Entdeckung von Neuem. Von beiden gibt es allerhand.
Woran arbeiten Sie gerade und was waren Ihre letzten großen Projekte?
Derzeit arbeite ich an einer Übersetzung einer Auswahl von Hofmannsthals Reden und Aufsätzen. Zuletzt habe ich Kafkas Briefwechsel zwischen 1900 und 1914 übersetzt.
Welche Autorin/ welcher Autor (nicht nur deutschsprachige Literatur) hat in letzter Zeit am meisten Eindruck bei Ihnen hinterlassen?
Besonders beeindruckt haben mich in den letzten Jahren Szilárd Borbélys Roman »Nincstelenek« (dt. »Die Mittellosen«) und die Arbeiten von Giorgio Agamben.