Olga Sánchez Guevara aus Havanna / Kuba war im Oktober 2019 auf Einladung der Literaturgesellschaft in Wien. Sie ist Übersetzerin (u.a. von Elfriede Gerstl, Marie-Thérèse Kerschbaumer und Friederike Mayröcker), Autorin und Literaturkritikerin. In den 1980er Jahren war sie Absolventin des allerersten Studiengangs des Fachs Germanistik an der Universität von Havanna.
Wir stellten ihr vier Fragen:
Wann waren Sie zum ersten Mal in Wien?
Im Jahr 1995. Als ich nach Kuba zurückkehrte, habe ich die Erzählung »Briefe der Nostalgie« geschrieben, wo ich unter anderem die Erlebnisse dieser ersten Wienreise beschrieben habe. Die Erzählung wurde später ins Deutsche übersetzt und in der Anthologie Mosaik aus dem Innerstem (LIT Verlag, Salzburg, 2006) veröffentlicht.
Was ist Ihnen von diesem Aufenthalt in Erinnerung geblieben?
Ich ging ins Burgtheater, um ein sehr interessantes Theaterstück über Ingeborg Bachmann zu sehen, und am Ende konnte ich den Ausgang nicht finden. Ein eleganter unbekannter Herr hat mich gefragt: Brauchen Sie Hilfe, gnädige Frau? Dann hat er mich zum Ausgang begleitet.
Woran arbeiten Sie gerade?
Im Moment mache ich Notizen für eine Art »Geschichte« meiner Aufenthalte in Österreich.
Was waren Ihre letzten großen Projekte?
2014 veröffentlichte Edition Art Science die Anthologie ‚Mujer ante el paisaje/Frau in der Landschaft‘, wo ich Gedichte vier österreichischer Lyrikerinnen gesammelt habe. Dann wurde 2016 beim selben Verlag ‚Mir hat die Blume Sinn niemals geblüht‘, eine Auswahl von Hans Raimunds Lyrik, veröffentlicht, und 2019 hat der kanarische Verlag Escritura entre las nubes die von mir ausgewählte und übersetzte Lyrikanthologie ‚Promesa de retorno/Versprechen der Wiederkehr‘ von Erika Kronabitter herausgegeben. Jetzt bin ich auf der Suche nach einem Verlag für eine Anthologie von Elfriede Gerstl und Herbert J. Wimmer, die ich druckfertig habe.