In einem von Lyrik dominierten März in der Österreichischen Gesellschaft für Literatur war gestern etwas Abwechslung in Prosaform geboten. Denn die Autorin Marie Gamillscheg stellte im Rahmen der Vortragsreihe ›Neue österreichische Literatur‹ ihren neuen Roman »Aufruhr der Meerestiere« vor. Für Gamillscheg, die bereits viele Texte in renommierten Zeitschriften publiziert hat, ist »Aufruhr der Meerestiere« – nach ihrem Debütroman »Alles was glänzt« – der zweite veröffentlichte Roman. Erschienen ist das Buch im Münchner Verlag Luchterhand.
Das Buch selbst dreht sich um die Meeresbiologin Luise, die beruflich die Karriereleiter problemlos emporsteigt, jedoch auf sozialer und zwischenmenschlicher Ebene vermehrt auf Probleme und Hindernisse stößt. Neben sehr anregenden Leseproben der Autorin wurde in der Diskussion auch über die Beziehung zwischen Mensch und Tier, die Rolle von Zoobesuchen im Entstehungsprozess des Romans und die Wahrnehmung und Wiedergabe der Stadt Graz, die sowohl zu großen Teilen Schauplatz des Romans als auch Geburtsort der Autorin ist, gesprochen.
Mit »Aufruhr der Meerestiere« ist Marie Gamillscheg ein Roman gelungen, der subtil und einfühlsam Probleme einzelner, zwischenmenschlicher Beziehungen (beispielsweise die von Vater und Tochter) behandelt und nachskizziert und zudem in seiner Sprache sehr poetisch wirkt. So werden sprachlich viele Bilder erzeugt, in denen sich der Leser/die Leserin mühelos auf angenehme Weise verlieren kann.
Moderation: Ines Scholz
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 23. März 2022