Gestern Abend durften wir zwei Gäste und ihre sehr schönen, wenn auch schlanken Neuerscheinungnen begrüßen. Ludwig Laher und Renate Welsh präsentierten ihr Texte, die soeben in der Essayreihe des Tandem Verlags erschienen sind. Ludwig Laher las aus seiner Essaysammlung »Heiter. Bedeckt« (Edition tandem: essay 2), Renate Welsh stellte »Einige meiner besten Freunde sind Menschen« (Edition tandem: essay 3) vor.
Im Gespräch mit Manfred Müller beschreibt der Autor Ludwig Laher seinen persönlichen Zugang zum Schreiben: er spricht selbst von einem »Weitwinkelsubjektiv«, das er sich beim Schreiben vor die Augen setzt. In dem Band sind 13 Texte zu verschiedenen Themen wie Literatur und Sprache, Musik, Heimat, Flucht und Exil zu finden. Diese zeugen vom sehr persönlichen und genauen Blick und der Haltung des Autors.
In den neun Texten in der Essaysammlung von Renate Welsh geht die Schriftstellerin ganz grundsätzlich vom Bild des Menschen aus, von dem Bild, das man von sich selbst hat und von dem von anderen. Renate Welsh erzählt vom Erzählen, vom Schreiben, vom Fragen und von der unerschöpflichen Neugierde. Ganz zentral ist dabei auch das Thema des Zuhörens. Auch das Vertauen in die Sprache und die Grenzen, die man dabei erfährt, werden angesprochen. Der wichtigen Frage des Wirkens der und durch Literatur wird nachgegangen, beispielsweise geht es um das Anschreiben gegen das Vergessen.
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 12. April 2023