H. C. Artmann: »Das im Walde verlorene Totem« (Residenz Verlag)
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 18. November 1970
H. C. Artmann (1921-2000) war Übersetzer, Schriftsteller und schillernder Lyriker.
Ohne Brotberuf, dafür mit großem Charisma ausgestattet, mischte Artmann alle möglichen Gattungen. Als Mitglied der ›Wiener Gruppe‹ beschäftigte er sich gemeinsam mit Oswald Wiener, Konrad Bayer, Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm mit Lautpoesie und visueller Lyrik. Sein Durchbruch gelang dem Dandy mit dem Gedichtband »med ana schwoazzn dintn«, in dem er sich der finsteren Seite der Wiener Gemütlichkeit näherte.
Seine Auftritte waren außergewöhnlich, ebenso wie seine Erzählungen, die irgendwo zwischen Klamauk, Surrealismus und Groteske oszillierten. Seine Faszination für alle Fremdsprachen (er übersetzte aus verschiedenen Sprachen, von Cervantes bis H.P. Lovecraft) ließ er auch in seine Erzählungen einfließen. So etwa in seinem Kurztext ›How much Schatzi?‹.
In der Literaturgesellschaft trat er zwischen 1964 und 1993 elfmal auf.
Am 18. November 1970 las er, neben anderen Texten, aus seinem Buch »Das im Walde verlorene Totem«.