Marcel Reich-Ranicki: »Die deutschen Schriftsteller und die deutsche Wirklichkeit«
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 24. Oktober 1966
Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) war Autor, Publizist und einer der angesehensten und einflussreichsten Literaturkritiker der Nachkriegszeit.
Ende der achtziger Jahre entwickelte er zusammen mit dem ZDF ›Das Literarische Quartett‹. In dieser Sendung etablierte er gemeinsam mit Helmuth Karasek und Sigrid Löffler, die nach einem Zerwürfnis durch Iris Radisch ersetzt wurde, Literaturkritik im öffentlichen Leben.
Vor allem seine Verrisse waren unter AutorInnen gefürchtet und brachten ihn u.a. in Konflikt mit Martin Walser und Peter Handke. Ersterer verarbeitete das angespannte Verhältnis zu Reich-Ranicki schließlich im Roman »Tod eines Kritikers«:
In der Literaturgesellschaft trat er zwischen 1964 und 1983 achtmal auf.
Am 24. Oktober 1966 sprach er über Hauptthemen und AutorInnen der Nachkriegszeit. Nachdem das geplante Round-Table-Gespräch zum Thema ›Literatur als Tradition und Revolution‹ (24. bis 26. Oktober 1966) abgesagt wurde, hielt er nicht nur diesen Vortrag, sondern äußerte sich auch kritisch zu den möglichen Gründen der Absage.