Alois Vogel: »Vorläufige Grabungsergebnisse« (Jugend & Volk)
Anton Fuchs: »Vom Morgen in der Nacht« (Fritz Molden)
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 12. Mai 1970
Alois Vogel (1922-2005) war Schriftsteller, Herausgeber und Grafiker.
Eine wichtige Persönlichkeit der österreichischen Literaturszene der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist Alois Vogel. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, studiert er nach seiner Rückkehr aus dem Krieg zuerst Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien, um schließlich einen Weg als Schriftsteller einzuschlagen. Anfang der 1950er Jahre publiziert er erste Gedichte in den Zeitschriften »Neue Wege« und »Wort in der Zeit« sowie 1954 und 1956 Erzählungen in Hans Weigels »Stimmen der Gegenwart«, durch die v.a. junge AutorInnen gefördert werden sollten. In den darauffolgenden Jahrzehnten veröffentlicht er Romane (u.a. »Das andere Gesicht« (1959); »Jahr und Tag Pohanka« (1964); »Schlagschatten« (1977)), Lyrikbände (u.a. »Sprechen und Hören« (1971); »Im Zeitstaub« (1990)), Hörspiele und Anthologien. Sein literarisches Werk ist stark von den politischen Ereignissen der Zwischenkriegszeit geprägt und spiegelt politische sowie soziale Verhältnisse in Österreich in den 1920er und 1930er Jahren wider. Als Mitbegründer des Literaturkreises »Podium« sowie Herausgeber der Literaturzeitschriften »Konfigurationen« und »Lyrik aus Österreich« wird seine Bedeutung im österreichischen Literaturbetrieb gefestigt.
In der Literaturgesellschaft trat Alois Vogel zwischen 1964 und 1998 insgesamt achtmal auf. Zum zweiten Mal, als er im Mai 1970 Texte aus seinem Band »Vorläufige Grabungsergebnisse« präsentierte.
Anton Fuchs (1920-1995) war Schriftsteller und Zeitungskritiker.
Nach begonnenen Studien der Medizin sowie Germanistik und Philosophie in Wien, arbeitet Anton Fuchs bei der internationalen Atomenergieorganisation, bis es ihn 1972 als freien Schriftsteller nach Klagenfurt zieht. Obwohl sein literarisches Werk historische Romane – mit seinem Hauptwerk »Der Deserteur« (1987) – Kurzprosa und Lyrik umfasst, bleibt der Autor bis heute weitgehend unbekannt. So schreibt Martin Amanshauser beispielsweise: »[…] [Er] gehört zu den großen Stilisten der Nachkriegsgeneration, doch im Unterschied zu prominenten Autoren seiner Epoche wurde er nur punktuell wahrgenommen. […] Zudem war er gerne mit dem falschen Text zur falschen Zeit ›am Markt‹.«
Die Veranstaltung am 12. Mai 1970 war Anton Fuchs einzige Lesung in der Literaturgesellschaft. Er las dabei aus seinem zwei Jahre zuvor publizierten Buch »Vom Morgen in der Nacht«.