Gerhard Amanshauser: »Aus dem Leben der Quaden«; »Der Deserteur«, (Residenz Verlag)
Hermann Jandl: »Leute, Leute« (S. Fischer Verlag)
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 27. November 1970
Gerhard Amanshauser (1928-2006) war Schriftsteller in der Generation von H.C. Artmann und Thomas Bernhard, mit denen ihn auch eine Freundschaft verband.
Obwohl er bereits ab 1955 als Schriftsteller tätig war und literarische Kontakte pflegte, wurde er erst in den 1970er Jahren mit seinem Roman »Schloß mit späten Gästen« und später u.a. mit seinen Werken »Terrassenbuch« und »Mansardenbuch« in der breiten Öffentlichkeit bekannt.
Nachdem er mit nur siebzehn Jahren in den Krieg geschickt worden war, betrachtete er politische Systeme stets kritisch und verurteilte seine Elterngeneration in Bezug auf den Nationalsozialismus. Deutlich wird dies in seiner Autobiografie »Als Barbar im Prater« (2001) erkennbar, »in der er bissig den triumphalen Freiheitsrausch des Jahres 1945 beschrieb.« (Literaturarchiv der Österr. Nationalbibliothek)
Sein literarisches Werk ist durch seine Skepsis und Kritik gegenüber der Gesellschaft geprägt, die er durch satirische und parodistische Mittel zum Ausdruck bringt. Ein häufig angesprochenes Thema in seinen Texten ist neben dem Nationalsozialismus ebenso sein großes Interesse an Asien, insbesondere an China. Der Autor erhielt zahlreiche Preise, u.a. im Jahr 1994 den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst für Literatur.
Zwischen 1968 und 1993 trat Gerhard Amanshauser viermal in der Literaturgesellschaft auf. Bei seiner Lesung im November 1970 las er aus seiner Satire »Aus dem Leben der Quaden« sowie aus seinem Erzählband »Der Deserteur«, dessen Erzählungen von Menschen handeln, die sich gewissen Situationen entziehen.
Hermann Jandl (1932-2017) war Pflichtschullehrer, zuletzt auch Schuldirektor, und Schriftsteller. Er veröffentlichte Gedichte, Erzählungen, Theaterstücke und Hörspiele.
Bereits ab Anfang der 1950er Jahre publizierte Hermann Jandl erste Texte in Literaturzeitschriften und Anthologien. Ab 1969 folgten Buchpublikationen von Theatertexten (u.a. »Geständnisse«), Gedichten (u.a. »Kernwissen«), Erzählungen (u.a. »Die Tür ist offen«) sowie dem Hörspiel »Ein Mensch, oder: Das Leben ist eines der schwersten«.
Während sein literarisches Werk in der Literaturkritik oft mit dem seines Bruders Ernst Jandl verglichen wird, »ist sein Werk stilistisch weder als traditionalistisch noch als radikal avantgardistisch einzuordnen. Mit Sprachwitz und sanftem Humor, mit Wiederholung, Variation und Zuspitzung geht er in einem Minimum an Worten und in klaren Formen auf persönliche und alltägliche wie auch historische und gesellschaftsrelevante Themen ein. (Literaturarchiv der Österr. Nationalbibliothek)
Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise – zuletzt im Jahr 2000 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
In der Literaturgesellschaft trat Hermann Jandl insgesamt fünfmal auf. Erstmals, als er im November 1970 seinen im selben Jahr beim S. Fischer Verlag veröffentlichten Lyrikband »Leute Leute« vorstellte.