Peter Henisch: »Die kleine Figur meines Vaters« (S. Fischer) (einführendes Gespräch: Wolfgang Kraus)
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 14. Oktober 1975
Peter Henisch (geb. 1943) zählt seit vielen Jahren zu den wichtigsten österreichischen Autoren. Er veröffentlichte zahlreiche Romane (darunter »Pepi Prohaska Prophet«, 1985; »Morrisons Versteck«, 1991; »Schwarzer Peter«, 2001; »Großes Finale für Novak«, 2011; »Suchbild mit Katze«, 2016, und zuletzt »Siebeneinhalb Leben«, 2018), mehrere Gedichtbände (z.B. »Hamlet, Hiob, Heine«, 1989), Novellen, Erzählungen und Kurzprosa, Essays, Theaterstücke, Hörspiele und Filmdrehbücher.
Seit den 1970er Jahren ist er zudem als Musiker aktiv, sowohl solo als auch in verschiedenen Formationen.
Gemeinsam mit Helmut Zenker gründete er 1969 die bedeutende, bis heute bestehende Literaturzeitschrift ›Wespennest‹.
»Die kleine Figur meines Vaters«, Henischs 1975 erschienener erster Roman (in der bei S. Fischer erschienenen Erstausgabe noch als Erzählung bezeichnet), ist sein bekanntestes Buch. Es zählt einerseits zu den wichtigsten Büchern des ›Neuen Realismus‹ der 1970er Jahre, andererseits, neben Romanen wie Handkes »Wunschloses Unglück«, zu den bedeutenden Beispielen autobiografisch fundierter literarischer Nachforschungen über die eigenen Eltern.
Im Zentrum des Buchs steht die Auseinandersetzung des schreibenden Sohns mit dem Leben seines Vaters, des bekannten Fotografen Walter Henisch sen., der während der NS-Zeit zum von den Nationalisten hofierten Kriegsberichterstatter aufgestiegen war – trotz seiner jüdischen Herkunft.
Im Jahr 2003 wurde »Die kleine Figur meines Vaters« in einer erweiterten Neuausgabe, ergänzt unter anderem durch einen umfangreichen Fototeil mit Aufnahmen von Walter Henisch sen., im Residenz Verlag neu aufgelegt.
In Veranstaltungen der Literaturgesellschaft trat Peter Henisch seit 1971 bisher 23 Mal auf.
Am 14. Oktober 1975 las er im Palais Palffy aus seinem eben erschienenen Buch »Die kleine Figur meines Vaters«. Am Beginn der Aufnahme ist er im Gespräch mit Wolfgang Kraus, dem Gründer und damaligen Leiter der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, zu hören.