Hoffnungslosigkeit
Wieder ein trockener sonniger Tag in Kierling, es wird wieder sommerlich warm, die Temperaturen erreichen 25 Grad.
Ende Mai geht es Franz Kafka immer schlechter. Er ist hoffnungslos, schmerzmittelabhängig und muss künstlich ernährt werden. In den Gesprächsblättern notiert er:
nach jedem Schlaf bin ich jetzt körperlich
Gesprächsblätter
so verzweifelt. Magen, Hals
Auf die ständigen Nachfragen ob seines Gesundheitszustands von Seiten der Kafkas weiß Robert Klopstock keine befriedigende Antwort. Er fürchtet zudem, Kafka allein lassen zu müssen, weil sein Aufenthalt von der Finanzierung der Familie abhängig ist. In einem Brief an Kafkas Schwester Elli schreibt er:
Ich trachte, nach meiner Möglichkeit sparsam zu leben, und mich einzuschränken – wäre aber in Prag etwas dagegen, dass ich hier bleibe –, dann werde ich die Spesen meines Aufenthaltes als meine Schulden betrachten – die ich endlich begleichen einmal doch nur in der Lage sein werde. […] Jetzt bitte ich, mir erlauben, weiter beim Fr. bleiben zu können!
Robert Klopstock an Elli Hermann, Brief vom 20.5.1924
Ein Podcast in 53 Folgen der Österreichischen Franz Kranz Kafka-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, gefördert vom Land Niederösterreich.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Dora Diamant: Julia Franz Richter
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at