Josefine die Sängerin
Es ist kalt und regnerisch, in der Früh sind die Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt, und sie steigen kaum über 10 Grad.
Obwohl das Sanatorium in Kierling wesentlich günstiger ist als das Sanatorium Wienerwald oder die Laryngologische Klinik in Wien, bleibt das Thema Geld präsent. Als ehemals leitender Beamter der AUVA verfügt Kafka über eine gute Pension; dies wird aber auf die Dauer nicht reichen. Um nicht vollends von den Eltern abhängig zu werden, versucht er, so viele seiner Texte wie möglich zu publizieren. Seinen engsten Freund Max Brod bittet er daher, die zuletzt fertiggestellte Erzählung »Josefine die Sängerin oder Das Volk der Mäuse« Zeitschriften und Verlagen anzubieten.
In einem Brief an Max Brod fügt Dora Diamant an:
Bitte Max, verkaufe was möglich ist. Ich muß um jeden Preis hier bleiben. Ich brauche unglaublich wenig, deshalb wird es möglich sein. Der Zustand ist sehr, sehr ernst.
Dora Diamant; Brief von Kafka an Max Brod, 9.4.1924
Ein Podcast in 53 Folgen der Österreichischen Franz Kranz Kafka-Gesellschaft in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Literatur, gefördert vom Land Niederösterreich.
Sprecher*innen:
Franz Kafka: Robert Stadlober
Dora Diamant: Julia Franz Richter
Erzähler: Nikolaus Kinsky
Studio: medienwerk.at