Am Donnerstag kamen die Besucher:innen der Österreichischen Gesellschaft für Literatur in Genuss einer Abendveranstaltung der ganz besonderen Art: in einer szenischen Lesung zum 100. Geburtstag des verstorbenen Autors Alois Vogel, erweckten die beiden Schauspieler Michael Dangl und Joseph Lorenz die hinterlassene Korrespondenz des Schriftstellers mit dem bildenden Künstler Anton Wichtl zu neuem Leben. Die dramatische Einrichtung erfolgte durch Helmut Peschina. Mit einer Einführung in die Hintergründe des Briefkontakts und die Freundschaft zwischen dem Autor und dem Maler, eröffnete Helmut Neundlinger die Veranstaltung.
Die Korrespondenz Alois Vogels mit Anton Wichtl setzte 1966 ein und erschloss den beiden Kunstschaffenden einen ganz außergewöhnlichen Resonanzraum, in dem am Donnerstag auch die Besucher:innen der Österreichischen Gesellschaft für Literatur zu Gast sein durften – einen Raum für auf Eseln ausgefochtene rhetorische Turniere, für Mauersegler und Wohlstandskrähen, für Katzenjammer und Misthaufen-Eldorados, für zweiblättrige Blausterne und noch manch andere Spitzfindigkeit. Gerahmt durch die Formalia der Briefform, beste Grüße an die werten Gattinnen, Klagen über das ein oder andere Wehwehchen, Hoffnungen auf ein baldiges Wiedersehen und nicht zuletzt den mitreißenden Vortrag der Briefe durch Michael Dangl und Joseph Lorenz, sorgte die Abendveranstaltung gleichermaßen für reichlich spannende Denkanstöße, wie für den ein oder anderen Lacher und eine beschwingte Stimmung in den Publikumsreihen.
Begrüßung: Nicole Kiefer
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 20. Oktober 2022