Gestern Abend wurden in der Literaturgesellschaft zwei Neuerscheinungen des Frühlingsprogramms präsentiert, die beide dem noch recht jungen Genre der Climate Fiction – der literarischen Beschäftigung mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen – zugerechnet werden können: »Flirren« (Droschl) von Helwig Brunner und »Zeitalter ohne Bedürfnisse« (Limbus) von Erwin Uhrmann.
Zu Beginn des Abends las Helwig Brunner mehrere Passagen aus seinem Roman »Flirren«, welcher im 25. Jahrhundert angesiedelt ist und die drastischen Veränderungen der klimatischen Bedingungen ins Zentrum rückt. Anschließend sprach der Autor, der gleichzeitig Biologe und Ökologe ist und seine Sachkenntnis auf diesen Gebieten in sein Buch einfließen ließ, mit Nicole Kiefer u.a. über die Abhängigkeit des Menschen von der KI, die Lust an der Sprache als etwas zutiefst Menschliches sowie das Prinzip Hoffnung in einer hoffnungslosen Zeit.
Danach präsentierte Erwin Uhrmann den Roman »Zeitalter ohne Bedürfnisse«, in dem er den auf den ersten Blick utopischen Gedanken durchspielt, was passieren würde, wenn die Menschen keinen Bedürfnissen mehr nachgehen müssten. Angesiedelt ist das Buch in einer alternativen Welt, in der die Menschen sich aufgrund von extremen Winden unter die Erde verschanzt haben. Lesepassagen und Gespräch wechselten sich ab, wobei Erwin Uhrmann u.a. über die Rolle der Kinder im Roman und über Gregor Mendel sprach, dessen Bericht über eine in Brünn im Jahr 1870 wütende Windhose ihn zu dem Roman inspiriert hatte.
Abschließend fand ein kurzes Gespräch zu dritt statt, welches sich dem Genre der Climate Fiction und dessen Übertragbarkeit auf die Gattung der Lyrik widmete.
Moderation: Nicole Kiefer
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 9. April 2024