Im Dezember diesen Jahres jährt sich der Todestag eines weiteren Autors, in diesem Fall zum 60. Mal. Die Rede ist von dem österreichischen Schriftsteller und Kunsthistoriker George Saiko (1892 – 1962).
Nach dem Studium der Philosophie, Psychologie, Archäologie und Kunstgeschichte veröffentlichte George Saiko bereits mit Anfang zwanzig erste literarische Texte.
Da Saiko nach dem ›Anschluss‹ Österreichs weder der NSDAP noch der Reichsschrifttumskammer angehörte, wurde er mit einem Schreibverbot belegt und zur Arbeit in der Albertina verpflichtet. Hier wurde er v.a. mit der kriegsbedingten Auslagerung der Kunstschätze beauftragt.
Sein einziges Drama »Hof- und Personalnachrichten«, das 1938 im Theater an der Josefstadt uraufgeführt werden sollte, wurde ebenfalls durch die politische Lage verhindert und konnte schließlich erst 50 Jahre später erstmals gespielt werden.
Nach Ende des 2. Weltkrieges übernahm er gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Heinrich Leporini (1875-1964) kurzfristig die Leitung der Albertina, wurde jedoch nach Differenzen mit seinem Nachfolger Otto Benesch (1896-1964) bereits 1950 entlassen. Fortan widmete er sich, unter finanziellen Schwierigkeiten, vor allem seiner literarischen Tätigkeit. Zu seinen Werken zählen neben zahlreichen Essays die Romane »Auf dem Floß« (1948) und »Der Mann im Schilf« (1955) sowie Erzählungen wie »Giraffe unter Palmen« (1962) und »Der Opferblock« (1963).
Gemeinsam mit Heimito von Doderer zählt George Saiko zu den führenden Vertreter*innen des ›Magischen Realismus‹ in der österreichischen Literatur. Seine Texte zeigen seine kritische Auseinandersetzung mit der »gesellschaftlichen Wirklichkeit (…) und mit den Grenzen und Möglichkeiten des literarischen Schreibens und des menschlichen Verstehens«. (Hansel Michael; Kastberger, Klaus (Hg.): George Saiko: Texte und Materialien; 2003)
Im Jahr 1962, nur wenige Monate vor seinem Tod, erhielt er den ›Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur‹.
Anlässlich seines 5. Todestages errichtete die Literaturgesellschaft am 12. Dezember 1967 eine Gedenktafel in der Schubertgasse 4-6 im 9. Wiener Gemeindebezirk, an jenem Haus, in dem George Saiko von 1958 bis zu seinem Tod 1962 wohnte. Die Gedenkansprache bei der Enthüllung der Tafel sprach der Autor und Dramatiker Franz Theodor Csokor (1885-1969), ein langjähriger Freund und Förderer Saikos.