Heute vor 159 Jahren kam in Linz Hermann Bahr, einer der wichtigsten österreichischen Vertreter*innen der Wiener Moderne, zur Welt. Als Sohn eines Rechtsanwalts durfte der junge Bahr ein unbekümmertes Leben führen und reiste viel. Nach seiner in Linz und Salzburg verbrachten Schulzeit ging er nach Wien, wo er zunächst Klassische Philologie und dann Rechtswissenschaften studierte. 1883 musste er aufgrund seiner politisch hochkontroversen Rede beim von der deutsch-nationalen Studentenschaft durchgeführten, antisemitisch ausgerichteten Trauerkommers für Richard Wagner die Universität Wien verlassen und ließ sich an der Friedrich-Wilhelms Universität zu Berlin inskribieren. Bevor er Anfang der 1890er Jahre wieder in sein Heimatland zurückkam, hatte er ein Jahr in Paris gelebt.
Zurück in Wien wohnte er in der Winzerstraße 22 im 13. Wiener Gemeindebezirk und war als Journalist, Schriftsteller und Dramatiker tätig. In seiner kritischen Schrift »Wien« (1907) machte er keinen Hehl daraus, dass er von der Hauptstadt der Monarchie kaum begeistert war. Aus diesem Grund wechselte er 1912 nicht zum letzten Mal – Bahr starb 1934 in München –seinen Wohnort und zog nach Salzburg. Der Korrespondenz der Literaturgesellschaft sowie den Aufzeichnungen im Zentralmeldeamt zufolge lässt sich nicht exakt feststellen, wann genau Bahr Wien verließ. Das von ihm geführte handschriftliche Tagebuch aus dem Jahr 1912 ist zwar verloren, das Jahr 1912 gilt aber als verlässlich.
Hermann Bahr wurde vor allem dank seiner kritischen Schriften bekannt. Er schrieb aber auch Romane, Erzählungen und Dramen. Sein Werk beträgt fast 50 Publikationen.
1963 – zum hundertsten Geburtstag Hermann Bahrs – stiftete die Österreichische Gesellschaft für Literatur eine Gedenktafel, die an der Fassade seines ehemaligen Wohnhauses an der Ecke Winzerstraße / Veitlissengasse angebracht wurde.