Gestern Abend wurde der brandneue Roman von Gabriele Kögl »Brief vom Vater« (Elster & Salis) bei uns präsentiert.
Der in einer Kleinstadt in der Südsteiermark spielende Roman handelt von Rosa, einer jungen Friseurin und den Höhen und Tiefen ihres Lebens, das stark durch die Beziehung zu zwei Männern beeinflusst ist.
Rosa verliebt sich in den Schützenkönig der Gegend, heiratet ihn und sie bekommen ein Kind. Ihre Ehe zerbricht, sie heiratet ein zweites Mal, verbunden mit einem sozialen Auf- und Abstieg.
Als zweite zentrale Figur der Geschichte lernt man Severin, Rosas Sohn aus erster Ehe kennen. Vor allem die Verbindung des Sohns zu seinem Vater – dieser hat mittlerweile eine andere Familie mit weiteren Kindern gegründet – ist hier bedeutend. Wie man bereits zu beginn des Romans erfährt, hält am Ende des Buches Severin bei seinem Selbstmord den Abschiedsbrief des Vaters in der Hand. Gabriele Kögl geht in ihrem Roman nun der Frage nach, wie es dazu kam.
Es ist ein Buch über das Leben am Land, über Glücksdefinitionen und auch um die Unvereinbarkeit diser Definitionen von Männern und Frauen. Es ist aber auf eine eindringliche Weise auch ein Buch über eine Vater-Sohn Beziehung, die Suche nach Liebe und das Sterben der Kleinstadt.
»Gabriele Kögl hat einen Roman geschrieben über Orte und Plätze, anhand derer das Leben sichtbar wird. Sie eignet sich das Innerste ihrer Charaktere an und erzählt gleichzeitig klar und mit Distanz über das Sterben der Städte und Menschen. Ihre weibliche Heldin ist dabei kein Opfer. Sie trägt stark und stoisch einen Schicksalsschlag nach dem anderen und lebt ihr Leben.« (Verlag)
Moderation: Manfred Müller
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 21. September 2023