Gestern Abend präsentierte der slowenische Autor Aleš Šteger im Rahmen unserer von Cornelius Hell kuratierten Reihe ›Der gläserne Vorhang‹ sein neues Buch »Atemprotokolle«, welches im Mai in der Übersetzung von Matthias Göritz im Wallstein Verlag erscheinen wird. Wie Aleš Šteger im Gespräch mit Cornelius Hell meinte, traue er sich »eigentlich gar nicht, das Buch als Gedichtband zu titulieren«, viel eher handle es sich um eine Sammlung von Protokollen, welche in einem sehr außergewöhnlichen Setting entstanden sind: innerhalb weniger Tage, während eines einwöchigen Workshops zu Holotropem Atmen. Der Band enthält – mit minimalen Veränderungen – das, was der Schriftsteller in den Pausen notierte, ohne Absicht einer Publikation.
Ich empfand diesen Prozess als einen extremen Verfallprozess in mir. Als ob meine innere Welt absolut einbrechen würde. […] Ich habe dieses Bedürfnis [zu notieren] gespürt, es kamen Sätze aus dem Jenseits, teils auch kitschige, zu klüge Sätze für Lyrik, die aber irgendwohin führten und ich hab mich dem ganz überlassen […].
Aleš Šteger
Im Anschluss an das Gespräch, welches über das Buch hinaus auch unterschiedlichste Aspekte u.a. der Sprachpolitik und der Beziehung Sloweniens zu Österreich berührte, las Aleš Šteger einige der Protokolle, zum – wie er betonte – ersten Mal in deutscher Sprache. Mit seiner Lesung, die unterschiedliche performative Elemente beinhaltete, konnte er das Publikum spürbar begeistern.
Moderation: Cornelius Hell
Österreichische Gesellschaft für Literatur, 14. April 2023